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Die 12 beliebtesten Projektmanagementmethoden

Eine Projektmanagementmethode ist ein systematischer Ansatz, der die Planung, Durchführung und Kontrolle von Projekten steuert. Sie bietet eine Reihe von Prinzipien, Prozessen und Techniken, die an spezifische Bedürfnisse und Anforderungen angepasst werden können.

Effektives Projektmanagement ist ein entscheidender Erfolgsfaktor in der heutigen Geschäftswelt.
Um ein Projekt erfolgreich umzusetzen, ist es unerlässlich, die Ziele, den Zeitrahmen und das Budget klar zu definieren und zu verstehen.

Projektmanagement-Methoden bieten einen strukturierten Rahmen für die Planung, Umsetzung und Überwachung eines Projekts – von der Initiierung bis zum Abschluss.

Je nach Arbeitsumfeld bringen unterschiedliche Methoden individuelle Ansätze mit, um mit den jeweiligen Herausforderungen umzugehen. Dadurch können Teams flexibel reagieren und sich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen.

Von klassischen Methoden wie dem Wasserfall-Modell bis hin zu agilen, flexibleren Ansätzen – das Verständnis der jeweiligen Stärken und Grenzen ist entscheidend, um das passende Framework zu wählen, das den Anforderungen und Zielen der Organisation entspricht.

Was ist eine Projektmanagement-Methode?

Eine Projektmanagement-Methode ist ein systematischer Ansatz, der die Planung, Durchführung und Steuerung von Projekten strukturiert begleitet.

Sie bietet eine klare Vorgehensweise, um die Komplexität von Projekten zu managen – Aufgaben werden organisiert, Ressourcen effizient zugewiesen und Projektziele innerhalb definierter Rahmenbedingungen erreicht.

Projektmanagement-Methoden unterstützen Projektmanager und Teams dabei, die verschiedenen Projektphasen – von der Initiierung bis zum Abschluss – sicher zu durchlaufen. Sie liefern Richtlinien, Best Practices und Werkzeuge, die den gesamten Projektverlauf begleiten.

Diese Methoden bestehen aus Grundprinzipien, Prozessen und Techniken, die je nach Projekttyp individuell angepasst werden können.
Durch den gezielten Einsatz geeigneter Projektmanagement-Methoden können Unternehmen ihre Projektdurchführung verbessern, die Zusammenarbeit im Team stärken und ihre Erfolgsquote deutlich steigern.

12 Projektmanagement-Methoden, Frameworks und Ansätze im Überblick

1. Der Agile Ansatz

Agile ist ein Ansatz für Projektmanagement und Produktentwicklung, der Flexibilität, Zusammenarbeit und Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt stellt.

Im Gegensatz zu traditionellen, linearen Methoden ist Agile iterativ und inkrementell – es ermöglicht regelmäßige Überprüfung und Anpassung im gesamten Projektverlauf.

Das Agile Manifest, das als Grundlagendokument für die agile Entwicklung gilt, betont Individuen und Interaktionen, funktionierende Lösungen, Zusammenarbeit mit Kunden und die Reaktion auf Veränderungen, statt sich starr an Prozesse und Werkzeuge zu klammern.

4 Werte des Agilen Manifests

Die wichtigsten Prinzipien der agilen Denkweise:

  • Iterative Entwicklung: Die Arbeit wird in kleine, überschaubare Iterationen unterteilt, was kontinuierliche Verbesserung und Anpassung erlaubt.
  • Zusammenarbeit & Kommunikation: Ständige Kommunikation und Kooperation zwischen Teammitgliedern und Stakeholdern sind essenziell.
  • Kundenfeedback: Regelmäßiges Feedback von Kunden und Endnutzern wird integriert, um sicherzustellen, dass das Produkt ihren Bedürfnissen entspricht.
  • Anpassungsfähigkeit: Änderungen der Anforderungen werden auch spät im Projektverlauf begrüßt, um auf neue Entwicklungen flexibel zu reagieren.

Agiles Projektmanagement eignet sich, wenn:

  • Ihr Projekt anfällig für Veränderungen ist.
  • Die endgültige Lösung zu Beginn noch nicht klar definiert werden kann.
  • Schnelle Fortschritte wichtiger sind als eine perfekte Lösung.
  • Eine kontinuierliche Einbindung von Stakeholdern oder Kunden in jeder Phase notwendig ist.

Agiles Projektmanagement ist weniger geeignet, wenn:

  • Umfangreiche Dokumentation erforderlich ist – etwa zur Einarbeitung neuer Teammitglieder.
  • Ein klar definiertes Endprodukt von Beginn an bekannt und notwendig ist.
  • Es keine Möglichkeit gibt, den Projektverlauf anzupassen oder zu verändern.
  • Das Team nicht aus selbstorganisierten und motivierten Personen besteht.
  • Feste Fristen oder festgelegte Ergebnisse ohne Spielraum eingehalten werden müssen.

2. Das Scrum-Framework

Das Scrum-Framework ist ein agiler Ansatz, der entwickelt wurde, um die Entwicklung komplexer Produkte zu erleichtern. Ursprünglich für die Softwareentwicklung konzipiert, wird Scrum heute branchenübergreifend eingesetzt – überall dort, wo Projekte mit Unsicherheiten verbunden sind und ein iteratives Vorgehen erforderlich ist.

Scrum bietet einen strukturierten, aber flexiblen Rahmen, der Zusammenarbeit, Anpassungsfähigkeit und kontinuierliche Verbesserung in den Mittelpunkt stellt.

Zentrale Bestandteile des Scrum-Frameworks:

Rollen:

  • Product Owner
  • Scrum Master
  • Entwicklungsteam

Artefakte:

  • Product Backlog
  • Sprint Backlog
  • Inkrement

Ereignisse (Events):

  • Sprint Planning (Sprint-Planung)
  • Daily Scrum (tägliches Stand-up)
  • Sprint Review (Sprint-Abnahme)
  • Sprint Retrospective (Sprint-Retrospektive)

Grundprinzipien des Scrum-Frameworks:

  • Iterative Entwicklung: Die Arbeit wird in zeitlich begrenzte Iterationen, sogenannte Sprints, unterteilt – typischerweise 2 bis 4 Wochen.
  • Inkrementelle Lieferung: Am Ende jedes Sprints wird ein potenziell auslieferbares Produktinkrement erstellt, das konkreten Mehrwert bietet.
  • Anpassungsfähigkeit: Scrum erlaubt die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung sowohl des Produkts als auch des Entwicklungsprozesses.
  • Zusammenarbeit: Funktionsübergreifende Teams arbeiten eng zusammen und übernehmen gemeinsame Verantwortung für den Projekterfolg.
  • Transparenz: Alle projektbezogenen Informationen sind für das Team sichtbar – das fördert Offenheit und Vertrauen.

Scrum eignet sich besonders, wenn:

  • Sie auf kontinuierliche Verbesserungen und Weiterentwicklungen abzielen.
    (Hinweis: Für eine besonders hohe Flexibilität in der Weiterentwicklung kann auch die Kanban-Methode besser geeignet sein.)

Scrum ist weniger geeignet, wenn:

  • Anforderungen und Ergebnisse im Vorfeld klar definiert und unveränderlich sind. In solchen Fällen ist Scrum – als Framework für dynamische und sich wandelnde Anforderungen – nicht ideal.

Darstellung des Spring-Frameworks

3. Die Kanban-Methode

Kanban ist eine weit verbreitete Lean-Methode zur Steuerung von Workflows. Sie dient der Definition, Überwachung und Optimierung wissensbasierter Dienstleistungen. Ursprünglich aus der Fertigung kommend, wurde Kanban später in der Softwareentwicklung und in vielen weiteren Wissensarbeitsbereichen erfolgreich angewendet.

Kanban bietet eine visuelle Methode zur Verwaltung von Aufgaben und Prozessen mit einem starken Fokus auf kontinuierliche Auslieferung, Flexibilität und Effizienz.

Zentrale Prinzipien und Merkmale der Kanban-Methode:

  • Visuelles Board: Ein Kanban-Board zeigt den Workflow in Spalten, die verschiedene Prozessphasen darstellen, sowie Karten, die einzelne Arbeitselemente symbolisieren.
  • Typische Spalten: To Do, In Progress, Review, Done.
  • WIP-Limits (Work in Progress): Für jede Spalte werden Begrenzungen der gleichzeitig zulässigen Aufgaben festgelegt. Das verhindert Überlastung und fördert einen gleichmäßigen Arbeitsfluss. Engpässe im Prozess werden so leichter erkannt und behoben.
  • Pull-System: Kanban arbeitet nach dem Pull-Prinzip: Aufgaben werden erst dann in die nächste Phase gezogen, wenn dort Kapazitäten frei sind. Das führt zu einem reaktiven, bedarfsgesteuerten Workflow anstelle fester Zeitpläne.
  • Kontinuierliche Auslieferung: Statt seltener, großer Releases wird Wert auf die regelmäßige Bereitstellung kleiner Arbeitspakete gelegt. So entsteht ein konstanter Mehrwertfluss für den Kunden.
  • Visuelle Signale: Mit farbcodierten Karten oder Symbolen werden wichtige Informationen zum Status der Aufgaben und zum Gesamtprozess vermittelt – einfach und schnell verständlich.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Retrospektiven und Reviews fördern den Prozess der kontinuierlichen Verbesserung. Teams werden ermutigt, Abläufe zu analysieren, Schwachstellen zu identifizieren und gezielte Optimierungen umzusetzen.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Kanban erlaubt Prioritätsanpassungen auf Basis veränderter Kundenbedürfnisse oder Marktbedingungen. Der flexible Rahmen eignet sich für unterschiedlichste Arbeitslasten und Prioritäten.
  • Fokus auf Flow: Ziel ist die Optimierung des Arbeitsflusses durch das System – mit dem Fokus auf kürzere Durchlaufzeiten (Lead Times) und mehr Effizienz. Hindernisse, die den Fluss bremsen, werden systematisch analysiert und adressiert.
  • Visualisierung von Abhängigkeiten: Abhängigkeiten zwischen Aufgaben oder Teams werden sichtbar gemacht und aktiv gesteuert, was die Koordination und Zusammenarbeit erleichtert. So erkennen Teams, wie ihre Arbeit zum Gesamtbild beiträgt.

Darstellung der Kanban-Methode

Die Kanban-Methode im Projektmanagement eignet sich besonders, wenn:

  • Sie eine visuelle Darstellung des Projektfortschritts bevorzugen.
  • Status-Updates auf einen Blick für Sie wichtig sind.
  • Sie gezielt WIP-Limits einsetzen möchten, um den Fokus Ihres Teams zu fördern.
  • Sie gerne nach dem Pull-Prinzip arbeiten, bei dem Arbeit nach Bedarf gezogen wird.

Die Kanban-Methode ist weniger geeignet, wenn:

  • Ihr Prozess außergewöhnlich komplex ist oder sehr viele Phasen umfasst.
  • Sie ein Push-System bevorzugen, bei dem Aufgaben aktiv zugewiesen werden, statt vom Team gezogen zu werden.

4. Die Scrumban-Methode

Scrumban ist eine hybride Projektmanagement-Methode, die Elemente aus Scrum und Kanban kombiniert. Ziel ist es, die Stärken beider Ansätze zu vereinen, um mehr Flexibilität und Effizienz im Projektmanagement zu erreichen.

Scrumban entstand als Antwort auf den Bedarf nach größerer Anpassungsfähigkeit in Projekten, die ursprünglich ausschließlich auf Scrum oder Kanban setzten.

Wesentliche Merkmale von Scrumban:

  • Integration von Scrum und Kanban: Scrumban kombiniert die iterative und zeitlich begrenzte Struktur von Scrum mit der visuellen Verwaltung und Flusssteuerung von Kanban.
  • Sprints und Iterationen: Es werden häufig zeitlich festgelegte Iterationen oder Sprints verwendet – ähnlich wie bei Scrum. Dies ermöglicht planbare Abläufe und regelmäßige Neubewertungen.
  • Visuelles Kanban-Board: Zur Darstellung des Projektfortschritts kommt ein Kanban-Board zum Einsatz, das die einzelnen Arbeitsschritte und den Status jeder Aufgabe klar visualisiert.
  • WIP-Limits (Work in Progress): Es werden Begrenzungen für parallele Aufgaben eingeführt – ein zentrales Prinzip aus Kanban –, um Überlastung zu vermeiden und Engpässe frühzeitig zu erkennen.
  • Kontinuierliche Auslieferung: Der Fokus liegt auf der regelmäßigen Bereitstellung einzelner Arbeitsergebnisse, ohne auf das Ende eines vollständigen Sprints warten zu müssen.
  • Flexible Planung: Während eines Sprints können Prioritäten dynamisch angepasst werden – ideal für wechselnde Anforderungen und neue Chancen.
  • Backlog-Refinement: Das Product Backlog wird kontinuierlich überprüft und angepasst, basierend auf neuen Erkenntnissen und Prioritäten – ein Prinzip aus Kanban.
  • Pull-Prinzip: Aufgaben werden erst dann in den nächsten Prozessschritt übernommen, wenn Kapazitäten vorhanden sind – das sorgt für Flexibilität und Effizienz.
  • Empirische Prozesssteuerung: Teams werden dazu ermutigt, ihre Prozesse regelmäßig zu prüfen und weiterzuentwickeln – für eine stetige Verbesserung der Arbeitsweise.
  • Zeitlich begrenzte Planungsmeetings: Zeitlich definierte Meetings wie Sprint Planning, Review und Retrospektive werden aus Scrum übernommen, um Struktur und Regelmäßigkeit beizubehalten.

Scrumban eignet sich besonders, wenn:

  • Sie bereits darüber nachgedacht haben, die Vorteile von Scrum und Kanban zu kombinieren, um einen optimierten Ansatz zu schaffen.

Scrumban ist weniger geeignet, wenn:

  • Sie der Meinung sind, dass Scrum und Kanban strikt getrennt bleiben sollten – jede Methode mit ihren eigenen Regeln und Prinzipien.

Darstellung der Scrumban-Methodik

5. Das eXtreme Programming (XP) Framework

eXtreme Programming (XP) ist ein agiles Softwareentwicklungs-Framework, das darauf abzielt, Softwarequalität und Reaktionsfähigkeit auf sich ändernde Kundenanforderungen zu verbessern – durch häufige Releases in kurzen Entwicklungszyklen.

XP legt großen Wert auf Zusammenarbeit, Kommunikation und Kundenzufriedenheit – mit dem Ziel, qualitativ hochwertige Software zu liefern, die die Erwartungen der Kunden erfüllt oder übertrifft.

Grundprinzipien und Praktiken von eXtreme Programming (XP):

  • Pair Programming (Programmieren im Zweierteam): Zwei Entwickler arbeiten gemeinsam an einem Arbeitsplatz. Dies fördert den Wissensaustausch, Code-Reviews und höhere Codequalität.
  • Test-Driven Development (TDD): Tests werden vor dem Schreiben des eigentlichen Codes erstellt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Code den Anforderungen entspricht und fortlaufend getestet wird.
  • Continuous Integration (Kontinuierliche Integration): Codeänderungen werden mehrmals täglich in ein zentrales Repository integriert. Automatisierte Builds und Tests erfolgen bei jeder Integration und ermöglichen das frühzeitige Erkennen und Beheben von Problemen.
  • Collective Code Ownership (Kollektive Codeverantwortung): Jedes Teammitglied trägt Verantwortung für den gesamten Code. Dies fördert die Zusammenarbeit und ermöglicht es, dass jeder an jedem Teil des Codes arbeiten kann.
  • Small Releases (Kleine Releases): Software wird in kleinen, häufigen Inkrementen ausgeliefert. Dies liefert dem Kunden regelmäßig konkreten Mehrwert und erlaubt schnelle Reaktionen auf Änderungen.
  • Simple Design (Einfaches Design): Das Design wird so einfach wie möglich gehalten, solange es den Anforderungen entspricht. Dies reduziert die Komplexität und verbessert die Wartbarkeit.
  • Refactoring: Der Code wird regelmäßig strukturell verbessert, ohne sein Verhalten zu ändern. Refactoring ist essenziell für die Qualität und Anpassungsfähigkeit des Codes.
  • On-Site Customer (Kunde vor Ort): Ein Kundenvertreter ist aktiv in den Entwicklungsprozess eingebunden, um einen direkten und kontinuierlichen Feedback-Kanal sicherzustellen.
  • Continuous Feedback (Kontinuierliches Feedback): Es werden Feedback-Schleifen etabliert, um Probleme frühzeitig zu identifizieren. Dazu zählen automatisierte Tests, Teamkommunikation und regelmäßige Software-Reviews mit Stakeholdern.
  • Sustainable Pace (Nachhaltiges Arbeitstempo): Fokus auf ein gesundes, planbares Arbeitstempo, um Burnout zu vermeiden und eine ausgewogene Work-Life-Balance sicherzustellen.

Das eXtreme Programming (XP) Framework eignet sich besonders, wenn:

  • Sie ein teamorientiertes, kollaboratives Arbeitsumfeld fördern möchten.
  • Ihr Team klein ist und am selben Standort arbeitet.

XP ist weniger geeignet, wenn:

  • Sie dazu neigen, bestehende Regeln und Praktiken zu ignorieren.
  • Ihr Team über mehrere Standorte oder Zeitzonen verteilt ist.

6. Die Wasserfall-Methode

Die Wasserfall-Methode (auch Wasserfall-Modell genannt) ist ein traditioneller Projektmanagement-Ansatz, der insbesondere in der Softwareentwicklung und in technischen/ingenieurwissenschaftlichen Projekten zum Einsatz kommt.

Sie folgt einem linearen und sequenziellen Ablauf, bei dem jede Phase vollständig abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnt. Die Wasserfall-Methode ist strukturiert und starr, mit einem klar definierten Prozess und eindeutigen Ergebnissen in jeder Projektphase.

Zentrale Phasen der Wasserfall-Methode:

  • Anforderungsanalyse: Das Projekt beginnt mit einer umfassenden Erhebung der Anforderungen durch die Stakeholder. Ziel ist die Definition von Umfang, Funktionen und Merkmalen des Projekts.
  • Design: Nach der Festlegung der Anforderungen beginnt die Entwurfsphase. Hier entstehen detaillierte Spezifikationen für Systemarchitektur, Softwarekomponenten und Gesamtstruktur.
  • Implementierung (Codierung): In dieser Phase wird der Code auf Basis der zuvor definierten Spezifikationen entwickelt. Es ist die Phase, in der das eigentliche Produkt entsteht.
  • Testphase: Nach der Implementierung wird das Produkt umfassend getestet, um Fehler zu identifizieren und zu beheben. Testarten umfassen Unit-Tests, Integrationstests, Systemtests und Abnahmetests durch den Nutzer.
  • Deployment (Bereitstellung): Sobald alle Tests abgeschlossen sind und das Produkt als „bereit“ gilt, wird es in die Produktionsumgebung überführt oder an die Nutzer ausgeliefert.
  • Wartung: In dieser Phase erfolgt die laufende Unterstützung, Fehlerbehebung und Weiterentwicklung des Produkts nach der Auslieferung.

Typische Merkmale der Wasserfall-Methode:

  • Sequenzieller Ablauf: Jede Phase wird vollständig abgeschlossen, bevor die nächste beginnt. Der lineare Prozess ist leicht verständlich und gut planbar.
  • Dokumentengetrieben: Starke Betonung auf ausführlicher Dokumentation in jeder Phase, z. B. Anforderungsspezifikationen und Testpläne.
  • Geringe Flexibilität: Die Methode ist bekannt für ihre starre Struktur. Änderungen an Anforderungen oder Design sind nach Projektstart schwierig und teuer umzusetzen.
  • Ideal bei stabilen Anforderungen: Besonders geeignet für Projekte mit klaren, stabilen Anforderungen, die sich während der Umsetzung nicht verändern.
  • Begrenzte Kundeneinbindung: Kunden sind in der Regel nur zu Beginn (Anforderungen) und am Ende (Abnahme) beteiligt.

Die Wasserfall-Methode eignet sich, wenn:

  • Ihr Projekt ein klar definiertes Ziel hat, das sich während der Entwicklung nicht ändert.
  • Stakeholder über ein präzises Verständnis ihrer Anforderungen verfügen und diese feststehen.
  • Sie ein Projekt mit hoher Planbarkeit und Vorhersehbarkeit durchführen möchten.
  • Sie in einer regulierten Branche arbeiten, in der ausführliche Dokumentation und Nachverfolgbarkeit erforderlich sind.
  • Sie neue Teammitglieder während des Projekts effizient einarbeiten müssen.

Die Wasserfall-Methode ist weniger geeignet, wenn:

  • Ihr Projekt häufige Änderungen und Unsicherheiten aufweist.
  • Nicht alle Anforderungen vor Projektbeginn eindeutig bekannt sind.
  • Kontinuierliches Testen oder flexibles Reagieren auf Feedback entscheidend für den Projekterfolg sind.

7. Die Crystal-Clear-Methode

Die Crystal-Clear-Methode ist Teil einer Familie agiler Methoden, die von Alistair Cockburn entwickelt wurden. Sie basiert auf den Prinzipien des Agilen Manifests und verfolgt einen flexiblen und leichtgewichtigen Ansatz zur Softwareentwicklung.

Crystal ist keine One-Size-Fits-All-Lösung, sondern besteht aus einer Reihe von Methoden, die individuell auf die spezifischen Merkmale eines Projekts zugeschnitten sind.

Wesentliche Merkmale der Crystal-Clear-Methode:

  • Flexibilität: Crystal erkennt an, dass nicht jede Methode für jedes Projekt geeignet ist. Es bietet ein Spektrum an Vorgehensmodellen, sodass Organisationen dasjenige auswählen können, das am besten zu den Projektanforderungen passt.
  • Menschen im Mittelpunkt: Der Fokus liegt stärker auf Menschen und Interaktion als auf Prozessen und Tools. Erfolgreiche Softwareentwicklung basiert laut Crystal auf effektiver Kommunikation und Zusammenarbeit im Team.
  • Häufige Auslieferung: Die Methode fördert die regelmäßige Bereitstellung kleiner, nutzbarer Software-Inkremente. Dieser iterative und inkrementelle Ansatz erlaubt schnelle Anpassungen an neue Anforderungen und kontinuierliches Kundenfeedback.
  • Reflektierende Verbesserung: Teams werden ermutigt, ihre Prozesse regelmäßig zu hinterfragen und zu verbessern. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung trägt zur Anpassungsfähigkeit der Crystal-Methoden bei.
  • Kommunikation & Zusammenarbeit: Crystal legt großen Wert auf regelmäßige, offene Kommunikation zwischen Team, Stakeholdern und Kunden, um Verständnis zu schaffen und Vertrauen aufzubauen.
  • Projekt-Priorisierung: Projekte werden nach ihrer Kritikalität und Größe priorisiert. Für unterschiedliche Projektgrößen gibt es unterschiedliche Crystal-Varianten, sodass der methodische Rahmen stets zum Projektkontext passt.
  • Risikoorientierter Ansatz: Crystal verfolgt eine risikobasierte Herangehensweise im Projektmanagement. Die Methoden erkennen Unsicherheiten in der Softwareentwicklung an und bieten Strategien zur Identifikation, Steuerung und Reduktion dieser Risiken.
  • Inkrementelle Entwicklung: Statt eines „Big Bang“-Ansatzes bevorzugt Crystal die schrittweise Bereitstellung von Funktionalitäten, um besser auf Veränderungen und Unsicherheiten reagieren zu können.
  • Automatisiertes Testen: Die Methode befürwortet den Einsatz automatisierter Tests, um Qualität und Verlässlichkeit sicherzustellen – im Einklang mit dem iterativen und inkrementellen Ansatz von Crystal.

Crystal Clear eignet sich besonders, wenn:

  • Sie kurzfristige Projekte mit schneller Produktbereitstellung umsetzen möchten.
  • Sie langfristige Projekte durchführen, bei denen regelmäßiges Testen und Feedbackschleifen wichtig sind.

Crystal Clear ist weniger geeignet, wenn:

  • Ihr Unternehmen hauptsächlich Projekte mit einheitlichen und stabilen Anforderungen durchführt.
  • Sie einen starken, vordefinierten und strukturierten Projektmanagement-Ansatz bevorzugen.
  • Ihr Team an eine einheitliche, standardisierte Methodik gewöhnt ist und sich ungern auf ein flexibleres, vielfältiges Framework einlässt.

8. Das Adaptive Project Framework (APF)

Das Adaptive Project Framework (APF) ist eine Projektmanagement-Methode, die auf Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und den Fokus auf geschäftlichen Mehrwert setzt. Besonders geeignet ist APF für Projekte, bei denen sich Anforderungen im Laufe der Zeit weiterentwickeln oder verändern.

APF legt großen Wert auf Zusammenarbeit, regelmäßige Neubewertung und das Anpassen von Projektplänen basierend auf kontinuierlichem Feedback und Lernerfahrungen.

Zentrale Merkmale des Adaptive Project Framework (APF):

  • Iterative und inkrementelle Entwicklung: APF teilt Projekte in kleinere Zyklen oder Phasen auf. Jeder Zyklus liefert ein konkretes Ergebnis und ermöglicht regelmäßige Bewertung und Anpassung an neue Anforderungen.
  • Kollaboration mit dem Kunden: APF betont eine enge Zusammenarbeit mit Kunden und Stakeholdern. Regelmäßige Interaktionen und Feedback-Sitzungen stellen sicher, dass das Projekt mit den Geschäftszielen übereinstimmt.
  • Flexible Projektplanung: APF erkennt die Unsicherheit und Dynamik vieler Projekte an. Die Methode erlaubt eine flexible Planung, die sich an neue Informationen und sich ändernde Anforderungen anpassen lässt.
  • Kontinuierliches Lernen und Verbesserung: Teams reflektieren nach jeder Iteration ihre Erfahrungen, identifizieren Verbesserungspotenziale und setzen Lessons Learned in den nächsten Zyklus um.
  • Risikomanagement: Risikomanagement ist in den gesamten Projektlebenszyklus integriert. Risiken werden frühzeitig erkannt, kontinuierlich überwacht und systematisch minimiert.
  • Fokus auf geschäftlichen Mehrwert: Jede Iteration liefert messbaren Nutzen für das Unternehmen. Damit bleibt das Projekt stets auf die strategischen Ziele der Organisation ausgerichtet.
  • Stakeholder-Einbindung: Stakeholder sind aktiv in das Projekt eingebunden – bei Entscheidungen ebenso wie durch laufendes Feedback. So wird sichergestellt, dass die Ergebnisse den Erwartungen entsprechen.
  • Adaptives Planen: APF setzt auf adaptive Planung – Projektpläne entwickeln sich mit neuen Erkenntnissen, Prioritäten und Feedback weiter. Teams können so effektiv auf neue Chancen oder Herausforderungen reagieren.
  • Kurze Feedback-Schleifen: APF enthält kurze Feedback-Zyklen, die eine schnelle Bewertung des Fortschritts und nötige Anpassungen im Projektverlauf ermöglichen. So bleibt das Projekt auf Kurs und im Einklang mit den sich wandelnden Anforderungen.

Wann APF sinnvoll ist:

  • Wenn Ihre übergeordneten Ziele klar definiert sind und Sie wissen, was genau erreicht werden soll – inklusive konkreter Erfolgskriterien („Conditions of Satisfaction“).

Wann APF weniger geeignet ist:

  • Wenn Ihr Projekt auf hohe Planbarkeit und Vorhersehbarkeit angewiesen ist.
  • Wenn Sie nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um mögliche Risiken der Flexibilität wie Scope Creep, Mehraufwand oder ineffiziente Zeitnutzung abzufangen.

9. Die Lean-Methodik

Die Lean-Methodik, auch bekannt als Lean Thinking oder Lean-Prinzipien, stammt ursprünglich aus der Fertigungsindustrie – insbesondere vom Toyota Production System – und hat seitdem breite Anwendung in verschiedenen Branchen gefunden, darunter auch Softwareentwicklung und Projektmanagement.

Lean ist eine Philosophie und eine Sammlung von Prinzipien, die darauf abzielen, Effizienz zu optimieren, Verschwendung zu eliminieren und Kundennutzen zu maximieren. Im Zentrum stehen kontinuierliche Verbesserung und Respekt gegenüber Menschen – mit dem Ziel, mehr Wert mit weniger Ressourcen zu schaffen.

Zentrale Prinzipien der Lean-Methodik:

  • Wert (Value): Den konkreten Wert identifizieren, den ein Produkt oder ein Prozess für den Kunden liefert. Alles, was nicht zur Wertschöpfung beiträgt, gilt als Verschwendung (Muda) und sollte minimiert oder eliminiert werden.
  • Wertstrom (Value Stream): Den gesamten Wertstrom analysieren und optimieren – also den vollständigen Ablauf, der zur Bereitstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung führt.
    Nicht-wertschöpfende Schritte werden identifiziert und entfernt.
  • Fluss (Flow): Einen stetigen, effizienten Arbeitsfluss im gesamten Prozess sicherstellen. Verzögerungen, Engpässe und Unterbrechungen werden minimiert, um einen kontinuierlichen und reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.
  • Pull-Prinzip (Pull): Arbeit wird auf Basis tatsächlicher Kundennachfrage "gezogen" – nicht auf Vorrat produziert. Das vermeidet Überproduktion und unnötige Arbeit.
  • Eliminierung von Verschwendung (Muda): Verschiedene Arten von Verschwendung erkennen und beseitigen – z. B. Überproduktion, Wartezeiten, unnötiger Transport, Überbearbeitung, zu hohe Lagerbestände, Fehler und ungenutztes Potenzial der Mitarbeitenden.
  • Kaizen (Kontinuierliche Verbesserung): Eine Kultur der stetigen Verbesserung fördern, in der alle Teammitglieder aktiv Vorschläge einbringen. Kleine, kontinuierliche Änderungen führen langfristig zu signifikanten Fortschritten.
  • Respekt für Menschen: Die Fähigkeiten, Ideen und Beiträge jedes Einzelnen wertschätzen. Mitarbeitende sollen aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden und befähigt werden.
  • Just-in-Time (JIT): Produkte oder Leistungen werden genau zum benötigten Zeitpunkt bereitgestellt, um Lagerkosten zu reduzieren und Überproduktion zu vermeiden.
  • Autonomation (Jidoka): Automatisierung mit menschlichem Urteilsvermögen – Maschinen erkennen Fehler eigenständig und stoppen den Prozess, um Qualität zu sichern und Fehler nicht weiterzugeben.

Die Lean-Methodik eignet sich besonders, wenn:

  • Sie Prozesse verschlanken, Ineffizienzen eliminieren und den Workflow optimieren möchten.
  • Kontinuierliche Verbesserung und Kundennutzen im Zentrum Ihrer Projektziele stehen.
  • Ihr übergeordnetes Ziel ist es, Projektkosten zu senken.

Die Lean-Methodik ist weniger geeignet, wenn:

  • Ihr Projekt keine Ausfälle oder Lieferengpässe verkraftet, z. B. aufgrund knapper Lagerhaltung oder empfindlicher Produktionsmittel.
  • Budgetrestriktionen keine Investitionen zulassen – denn obwohl Lean langfristig kosteneffizient ist, kann die Implementierung initiale Mittel erfordern.

10. Die Critical Path Method (CPM)

Die Critical Path Method (CPM) ist eine Projektmanagement-Technik, die zur Planung und Steuerung komplexer Projekte eingesetzt wird. Sie hilft Projektmanagern dabei, kritische Aufgaben zu identifizieren und die kürzest mögliche Gesamtdauer eines Projekts zu ermitteln.

CPM eignet sich besonders für Projekte mit vielen voneinander abhängigen Aktivitäten und einem festen Endtermin.

Zentrale Bestandteile der Critical Path Method:

  • Aufgabenidentifikation: Erfassen Sie alle Aktivitäten und Aufgaben, die zur Fertigstellung des Projekts erforderlich sind. Jede Aufgabe sollte eine definierte Dauer sowie Abhängigkeiten zu anderen Aufgaben haben.
  • Aufgabenreihenfolge bestimmen: Legen Sie fest, in welcher Reihenfolge die Aufgaben erledigt werden müssen, basierend auf deren Abhängigkeiten. Es entsteht ein Netzwerk miteinander verknüpfter Aktivitäten.
  • Schätzung der Aufgabendauer: Ermitteln Sie die Dauer jeder Aufgabe. Diese Schätzung kann auf Erfahrungswerten, Experteneinschätzungen oder historischen Daten beruhen.
  • Kritischen Pfad identifizieren: Der kritische Pfad ist die längste Abfolge von abhängigen Aufgaben, die den Gesamtzeitrahmen des Projekts bestimmt. Aufgaben auf dem kritischen Pfad dürfen nicht verzögert werden, da dies das gesamte Projekt verzögern würde.
  • Pufferzeit (Float/Slack) analysieren: Für nicht-kritische Aufgaben kann eine Pufferzeit berechnet werden – also die Zeit, um die eine Aufgabe verzögert werden kann, ohne die Projektlaufzeit zu beeinflussen. Aufgaben mit Pufferzeit gehören nicht zum kritischen Pfad.
  • Projektzeitplan erstellen: Erstellen Sie einen detaillierten Zeitplan mit Start- und Endterminen für jede Aufgabe. Dieser basiert auf dem kritischen Pfad und hilft bei der Verfolgung des Fortschritts und der Ressourcenplanung.
  • Ressourcenzuweisung: Weisen Sie Ressourcen basierend auf dem kritischen Pfad und Zeitplan zu, um deren effiziente Nutzung und das Einhalten von Projektfristen sicherzustellen.
  • Überwachung und Steuerung: Überwachen Sie regelmäßig den Projektfortschritt im Vergleich zum Zeitplan und passen Sie bei Bedarf an. Die CPM liefert eine visuelle Darstellung von Abhängigkeiten, um Verzögerungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Die Critical Path Method eignet sich besonders, wenn:

  • Ihr Projekt groß und komplex ist.
  • Viele Aufgaben voneinander abhängig sind.
  • Sie eine visuelle Darstellung des Aufgabenablaufs benötigen.
  • Sie die wichtigsten Aufgaben zur optimalen Ressourcennutzung identifizieren möchten.
  • Ihr Projekt einem strikten Plan mit engen Fristen folgt und keinen Spielraum für Abweichungen erlaubt.
  • Sie eine Leidenschaft für Algorithmen haben und deren Anwendung im Projektmanagement schätzen.

Die Critical Path Method ist weniger geeignet, wenn:

  • Ihr Projekt keine hohe Komplexität in der Planung erfordert.
  • Fristen, Zeitrahmen oder Aufgabendauer unklar oder flexibel sind.
  • Ihr Projekt hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität erfordert.

11. Die PRINCE2-Methode

PRINCE2 (PRojects IN Controlled Environments) ist eine prozessgesteuerte Projektmanagement-Methode, die in verschiedenen Branchen weit verbreitet ist – besonders im Vereinigten Königreich und in Europa.

PRINCE2 bietet einen strukturierten Rahmen für das Management von Projekten und legt besonderen Wert auf Organisation, Kontrolle und Flexibilität. Die Methode ist bekannt für ihre Skalierbarkeit und eignet sich sowohl für kleine als auch komplexe Großprojekte.

Wesentliche Merkmale der PRINCE2-Methode:

  • Prozessorientierter Ansatz: PRINCE2 basiert auf klar definierten Prozessen, die jeweils spezifische Eingaben, Ausgaben, Rollen und Verantwortlichkeiten umfassen. Dieser strukturierte Ablauf bietet eine systematische und nachvollziehbare Vorgehensweise im Projektmanagement.
  • Produktbasierte Planung: Die Planung erfolgt auf Basis der zu liefernden Produkte. Diese produktorientierte Herangehensweise stellt sicher, dass das Projekt auf konkrete Ergebnisse fokussiert ist und mit den Unternehmenszielen übereinstimmt.
  • Rollen und Verantwortlichkeiten: PRINCE2 definiert klare Rollen und Zuständigkeiten für alle Projektbeteiligten – vom Teammitglied über Stakeholder bis zur Leitung. Dies sorgt für Transparenz, Verantwortung und klare Kommunikation.
  • Anpassung an Projektgröße: Die Methode ist skalierbar und kann je nach Größe, Komplexität und Art des Projekts angepasst werden. Sie ist gleichermaßen für kleine Projekte und große, organisationsweite Vorhaben geeignet.
  • Definierte Phasenstruktur: Projekte werden in eindeutige Phasen gegliedert, die jeweils eigene Ziele und Kontrollpunkte besitzen. Diese Aufteilung ermöglicht eine gezielte Steuerung und Überwachung.
  • Management by Exception: PRINCE2 verfolgt das Prinzip des „Management by Exception“ – die Projektleitung trifft Entscheidungen im Tagesgeschäft, während das obere Management nur bei Abweichungen oder Ausnahmefällen eingreift.
  • Risikomanagement: Die Methode integriert ein umfassendes Risikomanagement-Framework zur Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken über den gesamten Projektverlauf. Dadurch werden potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und entschärft.
  • Definierter Projektabschluss: PRINCE2 sieht einen klar strukturierten Projektabschluss vor, in dem alle Aktivitäten abgeschlossen, Ergebnisse dokumentiert und Lessons Learned festgehalten werden. Diese Phase dient auch der Bewertung des Projekterfolgs.

PRINCE2 ist besonders geeignet, wenn:

  • Sie eine anerkannte Zertifizierung anstreben, um sich beruflich zu differenzieren.
  • Sie in einer Umgebung arbeiten – insbesondere in Großbritannien oder Europa –, in der PRINCE2 als Standardqualifikation im Projektmanagement gilt.

PRINCE2 ist weniger geeignet, wenn:

  • Sie nicht planen, eine vollständige Zertifizierung zu absolvieren und Ihnen ein informellerer Qualifikationsnachweis ausreicht.
  • Das siebenstufige Vorgehensmodell von PRINCE2 nicht zu den Anforderungen oder der Natur Ihrer Projekte passt.

12. Die Rapid Application Development (RAD) Methode

Rapid Application Development (RAD) ist eine Projektmanagement- und Softwareentwicklungsmethode, die schnelle Entwicklung und Iteration von Prototypen gegenüber ausführlicher Planung und umfangreichen Tests priorisiert.

RAD wurde als Reaktion auf traditionelle Wasserfall-Methoden entwickelt – mit dem Ziel, den Entwicklungsprozess zu beschleunigen und funktionale Prototypen schnell bereitzustellen, um direktes Feedback von Nutzern zu erhalten. Die Methode ist flexibel, anpassungsfähig und reagiert dynamisch auf sich ändernde Projektanforderungen.

Wesentliche Merkmale der RAD-Methode:

  • Iterative Entwicklung: RAD setzt auf einen iterativen Ansatz, bei dem das Projekt in kleinere Komponenten oder Prototypen aufgeteilt wird.
    Jede Iteration konzentriert sich auf einen spezifischen Funktionsbereich und wird schnell umgesetzt.
  • Nutzerfeedback: Die aktive Einbindung der Nutzer steht im Mittelpunkt. Regelmäßiger Austausch stellt sicher, dass das Produkt den Erwartungen und Bedürfnissen entspricht.
  • Prototyping: Prototypen sind ein zentraler Bestandteil von RAD. Entwickler erstellen mit Prototyping-Tools schnell funktionierende Modelle, die von den Nutzern getestet und bewertet werden können.
  • Kollaborative Entwicklung: RAD fördert die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams, bestehend aus Entwicklern, Nutzern und Stakeholdern. Diese enge Zusammenarbeit verbessert das Verständnis der Projektziele und beschleunigt Entscheidungen.
  • Flexible Planung: Statt aufwändiger Vorabplanung erlaubt RAD laufende Anpassungen während des Projektverlaufs – basierend auf Feedback und neuen Erkenntnissen.
  • Time-Boxing: Für jede Entwicklungsiteration werden feste Zeitrahmen definiert. Dieses „Time-Boxing“ hilft, den Fokus auf die wichtigsten Funktionen zu lenken und den Projektumfang zu steuern.
  • Parallele Entwicklung: RAD unterstützt die gleichzeitige Entwicklung mehrerer Systemkomponenten, wodurch der gesamte Entwicklungsprozess beschleunigt wird.
  • Geringer Planungsaufwand: Im Gegensatz zu traditionellen Methoden reduziert RAD die Planungsdokumentation auf ein Minimum. Der Fokus liegt auf funktionierenden Ergebnissen und Anpassungsfähigkeit, nicht auf ausführlicher Dokumentation.
  • Hohe Nutzerbeteiligung: Nutzer übernehmen eine aktive Rolle im Prozess – von der Designphase über das Testen bis hin zum Feedback. So wird sichergestellt, dass das Endprodukt den Erwartungen entspricht.

Die RAD-Methode eignet sich besonders, wenn:

  • Sie schnell ein funktionierendes Modell für Kunden oder Stakeholder liefern möchten – auch wenn es noch nicht perfekt ist.
  • Mehrere Prototypen entwickelt und gemeinsam mit Stakeholdern die beste Lösung ausgewählt werden sollen.
  • Geschwindigkeit ein kritischer Erfolgsfaktor für Ihr Projekt ist.
  • Sie Code-Wiederverwendung und effiziente Entwicklung fördern möchten.

Die RAD-Methode ist weniger geeignet, wenn:

  • Ihr Team nicht über ausreichende Erfahrung verfügt, um einen schnellen Entwicklungsprozess effizient zu steuern.
  • Kunden oder Stakeholder nicht regelmäßig verfügbar sind oder kein zeitnahes Feedback liefern können.
  • Das Projekt ein großes Team involviert, wodurch Koordination und Kommunikation zur Herausforderung werden.
  • Sie ein Projekt bevorzugen, das auf einer detaillierten Spezifikation aller Anforderungen vor Projektstart basiert.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Projektmanagement-Methoden

Im Folgenden beantworten wir einige der am häufigsten gestellten Fragen rund um Projektmanagement-Methoden.

Welche Hauptfaktoren sollte man bei der Auswahl einer Projektmanagement-Methode für ein konkretes Projekt berücksichtigen?

Bei der Auswahl einer geeigneten Projektmanagement-Methode für ein bestimmtes Projekt sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden:

  • Projektumfang und -komplexität: Ist das Projekt eher umfangreich und stabil oder dynamisch und unsicher? Diese Einschätzung hilft bei der Entscheidung zwischen einer klassischen oder agilen Methode.
  • Erfahrung und Expertise des Teams: Die Vertrautheit mit verschiedenen Methoden im Team ist entscheidend, um eine effiziente Umsetzung sicherzustellen.
  • Zeitplan und Lieferobjekte: Je nach Dringlichkeit und Iterationsbedarf sind bestimmte Methoden besser geeignet – etwa zeitkritische vs. langfristige Projekte.
  • Unternehmenskultur und Stakeholder-Erwartungen: Die gewählte Methode sollte zur Organisationsstruktur und Kommunikationskultur passen und mit den Erwartungen der Stakeholder übereinstimmen.

Was sind die Vor- und Nachteile eines hybriden Projektmanagement-Ansatzes, der Elemente aus verschiedenen Frameworks kombiniert?

Vorteile eines hybriden Ansatzes:

  • Maßgeschneiderte Anpassung an die spezifischen Anforderungen eines Projekts
  • Nutzung der Stärken verschiedener Methoden
  • Flexibilität, um auf Veränderungen im Projektverlauf besser reagieren zu können
  • Optimierung der Ergebnisse und Zusammenarbeit

Nachteile eines hybriden Ansatzes:

  • Erfordert mehr Koordination und methodisches Know-how
  • Komplexität steigt – insbesondere, wenn Teammitglieder mit den einzelnen Frameworks nicht vertraut sind
  • Es kann zu Missverständnissen oder uneinheitlicher Umsetzung kommen, wenn klare Richtlinien fehlen

Wie können Projektmanager sicherstellen, dass eine gewählte Methode erfolgreich im Unternehmen implementiert wird?

Um eine Projektmanagement-Methode erfolgreich in der Organisation zu etablieren, sind folgende Schritte empfehlenswert:

  • Klare Kommunikation der Methode, ihrer Ziele und ihres Nutzens an alle Beteiligten
  • Schulungen und Ressourcen bereitstellen, um das Team in der Anwendung zu befähigen
  • Regelmäßige Check-ins und Feedback-Runden, um Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben
  • Laufendes Monitoring und Bewertung der Methodenanwendung – bei Bedarf Anpassungen vornehmen, um die Wirksamkeit kontinuierlich zu steigern

Fazit

Die Vielfalt moderner Projektmanagement-Methoden und -Ansätze bietet Unternehmen eine breite Auswahl, um Projekte gezielt und effektiv zu steuern – abhängig von den spezifischen Anforderungen, Rahmenbedingungen und der Unternehmenskultur.

Egal ob:

  • klassisch und strukturiert,
  • agil und kollaborativ,
  • oder prozessorientiert und skalierbar

jede Methode bringt eigene Prinzipien, Prozesse und Vorteile mit sich.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die Methode, das Modell oder das Framework gezielt auf die Bedürfnisse des Projekts abzustimmen – unter Berücksichtigung von Größe, Komplexität, Zeitrahmen und gewünschtem Flexibilitätsgrad.

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Iva Krasteva

Iva Krasteva

Content Creator Expert | Agile Practitioner | Kanban Certified

Mit einem Hintergrund in Geistigem Eigentum, SEO, Content-Erstellung und Schulungen in Lean, Agile und Kanban ist Iva eine begeisterte Agile-Praktikerin, die Zusammenarbeit und Flexibilität bei jedem Schritt begrüßt. Getrieben von kontinuierlichem Lernen und Wissensdurst, fasziniert von der Kreativität der Menschen.

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